Schule anno dazumal … (Samstag, 19.08.2017)
Einen außergewöhnlichen Tag erlebten die 32 Teilnehmerinnen des Frauenchorausfluges auf ihrer beschaulichen Fahrt ins „Stauferland“. Regine Erb von der „Schwäbischen Landpartie“, die als Reiseleiterin mit dabei war, gab bereits auf der Hinfahrt interessante Informationen zu den drei Kaiserbergen Hohenstaufen, Stuifen und Rechberg sowie zu den umliegenden Burgen und Schlössern und deren historischen Wurzeln.
Erste Station war der Ort Nenningen, wo die „Pieta“, eine aus 18 Teilen bestehende Holzskulptur von Franz Ignaz Günther in der Friedhofskapelle zu sehen ist. Sie zeigt Maria mit dem Leichnam des gerade vom Kreuz abgenommenen Jesus Christus. Beeindruckend sind vor allem die ausgeprägten Gesichtszüge der dargestellten Figuren.
Anschließend ging es weiter nach Heubach, wo im Rittersaal des Schlosses seit 2008 ein historisches Klassenzimmer stilgerecht eingerichtet ist. Hier durften die Damen an einer Schulstunde von „anno dazumal“ teilnehmen. Wie seinerzeit üblich mussten sich die „Mädchen“ ordentlich „zwei und zwei“ aufstellen und wurden dann vom „Fräulein“ Lehrerin ins Klassenzimmer geführt, wo sie in den alten Schulbänken Platz nahmen. Nach der rituellen Begrüßung, einem Morgengebet und einem dreistimmigen Kanon ging es weiter mit Kopfrechnen, Heimatkunde, Lesen und Schreiben auf der Schiefertafel. Was unter einem „Griffelspitzer“ zu verstehen ist oder weshalb jemandem der „Trichter aufgesetzt wurde“ und welche Bestrafungsmethoden damals üblich waren – all das wurde nebenher von der strengen Fräulein Lehrerin aufgegriffen und sehr anschaulich erklärt. Viele der älteren Teilnehmerinnen fühlten sich in ihre eigene Schulzeit zurückversetzt und konnten sich ein Schmunzeln nicht verkneifen.
Einen Stock tiefer, im Miedermuseum des Heubacher Schlosses, wird in einer außergewöhnlichen Sammlung gezeigt, was Frauen in den letzten zwei Jahrhunderten „drunter“ getragen haben, um der jeweils vorherrschenden Mode zu entsprechen. Und so gibt es vom Spitzenhöschen über Büstenhalter und körperformende Korsetts bis hin zum modernen Push-up BH alle möglichen Wäschestücke in der Ausstellung zu sehen.
Am Nachmittag stand noch ein Besuch in Schwäbisch Gmünd, der ältesten bestehenden Stauferstadt, auf dem Programm. Bei einem kurzen Stadtrundgang erfuhren die Damen allerlei Wissenswertes zu den Kirchen und Bauwerken in der historischen Innenstadt.
Eine gemütliche Abendeinkehr rundete schließlich den erlebnisreichen Tag ab.
B. H.